Billerbeck den „Poahlbürger*innen“? oder: Die seltsamen Zukunftsvisionen der CDU

Immobilien und Baugrundstücke sind knapp, aber sollte sich Billerbeck für Neubürger deshalb abschotten.

Es ist keine neue Erkenntnis: Immobilien und Baugrundstücke sind in Billerbeck mehr als knapp. Ist dies aber ein Grund, unser Städtchen abzuschotten und den Zuzug von Menschen aus anderen Regionen deutlich zu erschweren? Offenbar scheint dies das Ansinnen der Billerbecker CDU zu sein. Diese regt nämlich ein neues Vergabeverfahren für die Verteilung von Baugrundstücken an nach dem Motto „Billerbecker first“.

Es soll ein Punkteverfahren entwickelt werden, welches vorrangig die einheimische Bevölkerung bei der Vergabe stärkt und ihr das erste Zugriffsrecht einräumt, ein sogenanntes Einheimischenmodell.

Gern wird sich die SPD-Billerbeck an der Entwicklung eines zeitgemäßen Vergabeverfahrens beteiligen. Aus sozialdemokratischer Sicht ist allerdings eine diskriminierungs- und ausgrenzungsfreie Vergabe von Grundstücken in Billerbeck von besonderer Bedeutung.

Für uns gilt: Die Herkunft kann und darf kein ausschlaggebendes Maß sein!

Vielmehr sollte das Vergabesystem so aussehen, dass durch soziale Kriterien eine Chancengleichheit unter den Bewerber*innen angestrebt wird. Stärken wollen wir so einkommensschwache und kinderreiche Bewerber*innen, die in zunehmend auf dem heutigen Immobilienmarkt keine Chance mehr auf ein Baugrundstück haben.

Aber auch Menschen, die seit längerer Zeit bereits ihren Wohnsitz in Billerbeck haben und sich Eigentum schaffen wollen, sollten ein Grundstück erhalten können.

Es darf aus unserer Sicht nicht im Interesse einer sich gesund entwickelnden Stadt sein, dass die Bevölkerung nur unter sich bleibt und keine Zuzüge von außen zulässt. Auch neue Bürger*innen mit ihrem Wissen, ihren Erfahrungen und ihrem Engagement sollten eine Chance bekommen, hier Fuß zu fassen und unsere Stadt zu bereichern.

Ein Blick in Vereine, das Ehrenamt, Schulen und Kitas und in den Rat und seine Ausschüsse gibt hier reichlich Aufschluss zur Vielfältigkeit der Billerbecker Bevölkerung.

Da engagieren sich viele „zugewanderte“ Mitbürger*innen!

Zudem haben wir Firmen und Handwerksbetriebe vor Ort, die weltweit agieren und auf Fachkräfte angewiesen sind, die in Billerbeck Wohnraum suchen.

Was bedeutet die Haltung der CDU im Umkehrschluss?

Sind diese von der CDU nicht als Bewohner*innen erwünscht?

Was ist mit Ehepaaren, die keine „reinen“ Billerbecker*innen sind? Nicht erwünscht?

Ist die weitere Schlussfolgerung, dass Billerbecker*innen nur Billerbecker*innen heiraten dürfen, um hier die Chance auf ein Grundstück zu wahren?

Das kann und darf doch nicht sein!

Unser sozialdemokratischer Ansatz ist: Es darf nicht zu einer Benachteiligung für Nicht-Billerbecker*innen kommen. Eine heterogene Gesellschaft in Billerbeck ist wichtig für gegenseitigen Respekt und Toleranz und eine zunehmende Weltoffenheit.

Nur so kann Billerbeck gedeihlich wachsen und sich rundum positiv weiterentwickeln.