Stolpersteine werden auch in Billerbeck verlegt
„Man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen.“
Am 3. März 2021 ist es endlich soweit: in Billerbeck werden die ersten Stolpersteine vor den ehemaligen Wohnhäusern der jüdischen Bürger und Bürgerinnen und ihrer Familien gelegt.
Wir dokumentieren aus diesem Anlass die Stellungnahme der SPD Fraktion vom 3. Februar 2020
„Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Billerbeck unterstützt den Antrag des
Kurses „Schule ohne Rassismus“ der Geschwister-von-Eichenwald-Schule,
in Billerbeck Stolpersteine zu verlegen
Wir befürworten ausdrücklich die Verlegung aller Stolpersteine in Billerbeck.
Insbesondere durch die Wolfgang-Suwelack-Stiftung und die „Geschwister-Eichenwald Schule“
wird seit Jahren in Billerbeck wertvolle Erinnerungs- und Gedenkarbeit geleistet. Hierzu sehen
wir die Stolpersteine als eine wichtige und sinnvolle Ergänzung, um Geschichte transparent und
erlebbar zu machen – für alle.
75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz leben wir wieder in Zeiten in
denen jüdische Mitbürger in einigen Teilen Deutschlands sich nicht mehr sicher fühlen können
oder sogar offen angefeindet werden. Es ist daher umso wichtiger ein klares Zeichen gegen das
Vergessen, auch in Billerbeck, zu setzen.
Neben Juden standen auch Homosexuelle, Sinti & Roma, Zeugen Jehovas, Behinderte und
politisch Oppositionelle auf den Listen des NS-Regimes und wurden gnadenlos verfolgt und
vernichtet. Die Stolpersteine eröffnen den Zugang zu den Einzelschicksalen Billerbecks, sind
aber auch Gedenksteine für alle Opfergruppen.
Durch eine umfassende Verlegung der Steine wird aus vielen einzelnen dezentralen
Gedenkpunkten in der Gesamtbetrachtung ein zentrales Denkmal mit hohem
Wiedererkennungswert in der Bundesrepublik.
Deshalb sind wir für die Verlegung aller Stolpersteine, auch gegen den Willen einzelner jetziger
Hauseigentümer.
Wir wollen Billerbecker Geschichte ganzheitlich angehen, kein Mensch soll vergessen werden,
das Gedenken nicht verdrängt werden. Es ist unsere Pflicht, für alle damals in unserer Stadt
lebenden Opfern des Holocaust ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen.
Die SPD möchte mit der Verlegung in Billerbeck ein klares Signal gegen Fremdenfeindlichkeit
und Rassismus senden.
„Man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen.“
(Schüler auf eine Reporterfrage)
gez.
– Marga Köhler – – Thomas Walbaum –
Stellvertretende Vorsitzende Ratsmitglied
der SPD-Fraktion im Rat der
Stadt Billerbeck